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Das obere Wohnviertel

Mehr, als nur die Stadtmauer wurde in diesem Abschnitt zerstört, nein, auch Gebäude wurden von der Invasion in Mitleidenschaft gezogen. Vom Aussichtsturm an der Spitze des Hügels begonnen, bis hin zu der 180° verlaufenden Stützmauer, an der sich einst schöne Wohngebäude schmiegten, blieben nur Ruinen übrig. Doch dieser Ort, der einst die Auswirkungen des großen Krieges mitten in der friedlichen Stadt als Fratze darstellte, hat wieder Form angenommen.

Das Geräusch von Metall, das sich mit seinen geschliffenen Zacken durch Eichenholz dringt. Schweres schallendes Hämmern von Nägeln in hölzerne Balken. Zurufe von Arbeitern, die vom seewärts kommenden Wind zu den Häusern des neuen Viertels getragen werden. Tagein tagaus wurden diese Baustellen Klänge zur Tages Symphonie für die Einwohner des östlichen Wohnviertels von Lichthafen. Erst seit dem der Fokus der Bauarbeiten vor mehreren Tagen in den Hafen verlegt wurde ist es etwas ruhiger in diesem Areal geworden. Es fehlt nur noch der Feinschliff.

Nachdem die vier Fregatten der kul tiranischen Delegation am Nachmittag des 20. Mais die Küste mit der Mannschaft, welche zuvor auf insgesamt zwölf Schiffe verteilt war, wieder verlassen hat, scheint es so als hätte die Regentin höchstpersönlich Zeit für eine Inspektion.

Begleitet wird sie von einer Kaldorei, deren Gesicht nicht unbekannt sein dürfte. Etwa die ehemalige, oberste Verwalterin? Doch auch ein Zwerg mit blutunterlaufenen Augen begleitet die beiden Damen. Seinen angestrengten Gesichtsausdruck verdankt er dem Stapel an weißen Schildern, welche er schleppen darf. So spazieren sie entlang des Mithrilplatzes bis zur Thoriumstrasse empor. Auf dem Weg werden immer mal wieder kürzere Stopps eingelegt.

Die Bauwerke werden auf ihre Qualität überprüft. Die Handwerkskunst muss die akribischen Blicke der leuchtenden Augen standhalten, denn nur wenn der Eindruck perfekt ist stellt der Zwerg mit dem karierten Hemd eines der Schilder vor das Objekt.

Und so wird dieser Spaziergang noch bis in die Abendstunden fortgeführt. Erst nachdem die Sonne bereits untergegangen ist wurde das letzte Schild in Position gebracht. Auf diese Weise wurde das Versprechen gehalten und der Bedarf nach mehr Wohnraum gedeckt. Schon bald wird man im Rathaus das Interessen an einem Hauserwerb bekunden können.