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Der Bordell-Krater

Die blonde vierzigjährige Mutter hielt ihrer kleinen Tochter mit beiden Händen die Ohren zu, als sie, von der Brücke seitens der Schmiede kommend in Richtung Rathaus unterwegs waren und der Hilfsarbeiter in der Senke, bis über beide Knie im Schlamm versinkend dümmlich grunze: „Checks…Hurenloch…ich füll es nicht mal aus, so groß ist das.“ „Schnauze Karl, du bist ein Prolet!“ „Jaja, is ja schon gut, jetzt kannst du rein!“ „Danke, ich verzichte, ich weiß nicht, wer da schon drin war!“ Während die Handwerker und Baumeister sich an den neu zu errichtenden Bauwerken abarbeiteten, war es die Aufgabe so mancher Insassen und Taugenichtsen, die wortwörtliche Drecksarbeit zu machen.

Dort, wo die rote Rose einst stand, zierte seit dem Angriff der brennenden Legion ein Krater die Landschaft, der, nahe am Fluss der Stadt gelegen, sich durch das eintretende Wasser in Art Schlamm-Moor verwandelt hatte, das gar nicht so halb lustig war, wie die beiden Tagelöhner scherzten. Ein Kind oder ein Betrunkener könnte des Nachts durchaus hineinfallen und sich schlimm verletzen. Es war also notwendig, diesen Krater zu schließen. Einerseits um der Sicherheit willen, andererseits auch, um das wertvolle Bauland sinnvoll zu nutzen.

Während andere Arbeiter damit beschäftigt waren, Trümmer zu entfernen, den Boden zu festigen und zu ebnen und teilweise schon Bodenpflastersteine und Ziegel zu verlegen, hielt sich die Regentin nicht wie jene Mutter ihrem Kind die Ohren zu, sondern lächelte, während sich im Schloss ein Zwerg aufregte: „…kein Schlaf, dann die Mine…dann der Umzug.

Und jetzt, endlich weg von der Baustelle, mein Heim im neuen Viertel verkauft, zog ich zum Lazarett, weg vom Lärm, befindet sich hinter meinem Schlafzimmerfenster dieser Hof der Wunder. Ein elfisches dummes Gedöns, dass..“ „Herr Zwerg…“ erwiderte Leoly ruhig und deutete mit einer Hand eine degressive Geste an: „Was haben denn die Elfen damit zu tun? Soweit mir bekannt ist, sind auch andere Völker dabei und die Gaukler erfreuen sich großer Beliebtheit in der Stadt.“ „Aber der Lärm! Stellt euch vor, ich werde krank von dem Lärm. Dann komme ich ins Lazarett. Und wisst ihr was dort dann ist? Wieder Lärm! Wahh!“

Das Pulsieren an der Schläfe der Regentin schien mit jedem Wort des Zwerges zuzunehmen und mit Kopfschmerzen zu skalieren, was jedoch nicht zu einer Kurzschlussreaktion führte. Ausatmend sprach sie: „Nun gut, ich werde mit dem Hof der Wunder sprechen. Aber nehmt dies nicht als Versprechen!“ Noch während der Zwerg davonstapfte, trudelte ein Goblin ein, dessen gelbe Zähne bereits blitzten: „Ich glaube, ihr werdet unter anderem schon gleich ziemlich sehr begeistert davon sein, wenn ich euch von meinen neuen Errungenschaften vom Wiederaufbau der Stadt..“

Der Blick von Leoly wanderte kurz vom Goblin zum Eingang. wie viele heute noch etwas brauchen würden? Eine Frau stand da noch, die von ihrer Tochter gefragt wurde: „Mama, was sind Huren?“ Da könnte so manchem doch eine Idee kommen, wie man zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen könnte…