Nachdem schon vor einiger Zeit Aushänge in der Stadt auftauchten - die auch manchem unvorsichtigen Bürgern von eifrigen Bramswachtlern in die Hände gedrückt wurden - wurde auch von der Bramswacht einige Vorbereitungen offenkundig. So hat man wohl neben einer fröhlichen (und vielleicht auch in den Augen anderer schreiend hässlicher) Dekoration auch eine zur Veranstaltung passende Bühne innerhalb der Taverne nebst eines alten Klaviers, das man wieder einmal in Betrieb zu nehmen scheint, zusammengeschustert. Auf den Brettern welche angeblich die Welt bedeuten kann dort dann wohl so mancher Künstler sein Glück dabei versuchen die Herzen des Publikums zu gewinnen.
Auch außerhalb des Goldstücks scheinen alle Vorbereitungen für einige schmackhafte Köstlichkeiten getroffen worden zu sein und lassen ahnen, dass man auch hier wohl vorhat gleich einen ganzen Ochsen seiner feurigen Bestimmung zuzuführen:
Sieht man sich indessen im Goldstück noch etwas genauer um wird man feststellen, dass auch die Speisekarte für diese Tage mit einigen Köstlichkeiten aufzuwarten hat und der Anblick des Essens wohl dem ein oder anderen das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen könnte, wobei das Gebäck wohl die Handschrift einer stadtbekannten Zuckerbäckerin trägt:
Kesselgulasch:
Ochse vom Spieß:
Fischpastete:
Künstlertörtchen:
Rote Grütze mit Rahm:
Programm des Dichterwettstreits
18:00: Beginn
20:00: Dichterwettstreit
~21:00/21:30: Rätselspiel
~21:30/22:00: Siegerverkündung
Neben den fixen Programmpunkten wird natürlich musikalische Untermalung durch den allseits bekannten Pianovirtuosen Krazzix Schimmelbürst geboten - und auch Hunger und Durst wird an diesem Abend niemand erleiden müssen.
Natürlich sollen auch die grandiosen Beiträge unsrer Kontrahenten der Nachwelt erhalten bleiben - daher findet ihr im folgenden alle vorgetragenen Stücke nochmals!
Der SIEGERBEITRAG von Xalaren macht mit dem Titel Schattenwald den Anfang:
am Rande der Welt, fern jeder Gewalt
wild und unberührt er sich entfalt'
lag ein uralter, namenloser Wald
Sturm und Nebel ihn verbarg
niemand ihn jemals finden mag
der nicht die Reis' ins Ungewisse wagt
es stoßen auf der Such' nach neuem Land
die purpurnen Segel auf grün gesäumten Strand
einen Schatten erweckend den niemand erkannt'
mit Axt und Hammer dringt er ein
der purpurne Siedler errichtet ein Heim
sich wägend, allein er würde sein
doch ein Geist im Walde Flüche webt
und der Wind sie übers Lande trägt
auf des Siedlers Feldern Schrecken säht
im Puls des Waldes pocht der Zorn
mit scharfem Hauer und spitzem Horn
erntet der Siedler Hass statt Korn
durchzogen von wurzelnden Adern
die ew'ge Erde erbebt bis zu pupurnen Ufern
die Stämme und Blätter rauschend erzittern
der purpurne Siedler, voll Angst und Pein
errichtet hohe Mauern aus kaltem Stein
schmiedet Waffen sich zu nehmen was nicht sein'
so betet er inbrünstig am heiligen Schrein
hehre Ziele und eine Moral zum Schein
vorm unrechten Kriege, sein Gewissen bleibt rein
der Sonne abgewandt er marschiert
von Schildern und Speeren flankiert
die Hoffnung, dass Licht über Schatten triumphiert
auf einem kahlgeschlag'nen Kamm
umzingelt vom Walde und seinem Bann
sein Platz in Reih' und Glied, die Seele bang'
der letzte Sonnenstrahl wärmt Haupt und Herz
geklammert an die Lanz' aus eisern' Erz
naht die Nacht voll Leid und Schmerz
düster und voll Niedertracht
steh'n die Bäume in eiskalter Nacht
auf Hass und Todeswunsch bedacht
die Wipfel einst so grün und voller Leben
nunmehr wie schwarze Riesen sich erheben
voll Zorn auf jene die Streiten erbeben
des Zweifels Keim erstickt im Nebel ganz
heraufbeschworen durch Totem und Tanz
erhält der fahle Mond seinen blassen Kranz
in den Schatten lauern Fratzen mit Hauer und Horn
durch den Nebel stürmen sie gegen stählernen Dorn
der purpurne Siedler in erster Reihe ganz vorn
mit Speer und Schild, bereit die Seel' zu geben
steht der Purpurne, sein Ziel nicht zu verfehlen
für Licht und Liebe kämpfend, und ums eig'ne Leben
in dieser Nacht gibt es nur Bös', kein Gut
statt Regen trinkt der Wald heut' Blut
der Sturm beginnt, erstickt den Mut
als die Kanonen wie Donner niedergehn
und Schreie im purpurnen Winde verweh'n
die Leben in gezauberten Blitzen vergeh'n
zum Grabstein wird heut' jeder Stamm, jeder Stumpf
der blutgetränkte Boden wird zum Sumpf
fern scheint für jede Seite der Triumph
der Mond sinkt und Leiber reih'n sich ein
am Boden, nicht mehr stehend auf den Bein'
im Leben einander Feind, doch im Tode vereint
auf dem Erdreich, kalt und klamm
Gefallen im Schatten von ewig' Wipfel und Stamm
der Wald selbst als einz'ger die Schlacht gewann
der Purpurne steht noch und ist doch geschlagen
den Blick in die Wipfel des Waldes lässt er fahren
die ihm seinen schattenhaften Namen offenbaren
die Überzeugung und der Mut, das reine Gewissen
einst so klar wie Glas, doch nun zerschlissen
sieht er die leblosen Leiber auf purpurnen Kissen
zerborsten, im uralten Walde, wo der Schatten keimt
den Blick zum Boden gesenkt zerbricht er und weint
und in den Scherben ... spiegelt sich der Feind
Unvergessen bleiben auch die Beiträge der anderen Dichter welche hier nochmals für alle zum Nachlesen - und auch jene die nicht da waren - zum Genießen festgehalten werden sollen.
Krazzix Schimmelbürst
Gestern abend auf dem Fest
hab ich sie wieder mal gesehen
früher waren sie begehrt
Diese Frauen waren schön.
Die Jahre hinterlassen Spuren
trotz kosmetischen Bemühen
Edle Rosen sah ich aufgehen
seh sie nun... langsam verblühen.
Manche sind schon etwas rundlich
haben Falten im Gesicht
Überschnitt, und dünnes Haar
das sofort in's Auge Sticht.
Verschwunden ist das Flair, die Frische, die Erotik dieser Frauen
Ja, die Schönheit ist vergänglich, geht dahin... man glaubt es kaum.
Und der Blick im Spiegel sagt mir
Jünger werde ich auch nicht
Ja ich hab' schon manche Falten
auf der Stirn... und im Gesicht.
Auch die Haare werden dünner
gehen aus und sind bald grau
und allmählich, unaufhaltsam
ändert sich der Körperbau.
Ja, auch ich komm' in die Jahre
schau mal wie die Zeit vergeht
Baum ausreißen, wie einst früher
dafür ist es schon zu spät.
Der Sturm-und-Drang zeigt widerwille
ab und zu kommt's mal vorbei
Das Glas des Lebens ist halb voll
ich trink es gern - bin mit dabei.
Mir schmeckt das Leben und der Wein
mein Bauchumfang nimmt zu,
muss mich bewegen, roste ein
Diät ist längst... kein Tabu.
In meiner alten Hos' pass ich schon lange nicht mehr rein
und beim Rennen wünschte ich, ich könnte schneller sein
Bin ich begehrt bei jungen Frauen?
leiser Bring ich's noch im Bett?
Nochmal verliebt wie Turteltauben
Gemeinsam Träumen... im Duett.
Ich habe Spaß und will mich immer wieder ausprobier'n
In vollen zügen immer wieder das Leben verlier'n
Und fallen dem alten Kater irgendwann die Zähne aus
Dann schnurrt er zärtlich, spielt ein bisschen noch...
...mit einer süßen Maus.
Mila Abendröte
Einen wunderschönen Abend , Du!
Dich sehen,
riechen,
schmecken,
hören,
fühlen,
hätte ich nicht erwartet.
Nicht heute,
nicht in Zukunft.
Ich dachte
ich bin
nie wieder
bei dir,
hier.
Gesehnt hab ich mich
nach dir,
zu dir,
nach dem Guten,
deiner Lebendigkeit,
deiner Leidenschaft
und deiner Kraft.
So unerwartet
wie ich dich verlassen musste
so unerwartet
stehe ich nun wieder hier,
vor dir.
Das ich dich vermisst habe
ist keine Untertreibung,
auch das Schlechte,
deinen Gestank,
deine Rauheit
und deinen Zorn.
Es ist verrückt
wie glücklich,
wie unglücklich
wir uns beide gemacht haben,
mit Absicht
und ohne.
Doch nun ist alles anders,
ich bin anders.
Besser,
ein wenig älter,
doch ganz bestimmt reifer.
Wobei ich Letzteres nur dir zeige.
Alle anderen
sollen glauben ich sei die Selbe,
vielleicht sogar wilder,
frecher.
Du wirst die Wahrheit,
sehen,
hören,
riechen,
schmecken
fühlen,
mich.
Zu dir bin ich echt.
Der Rest soll mich unterschätzen,
belächeln,
für verrückt halten.
Ganz so wie damals.
Ich breite meine Arme
für dich aus.
Wir werden uns lieben,
hassen
wie früher.
Ich freue mich
auf dich
und hoffe
du dich
auf mich.
Oh du mein geliebte Insel Kitar.
Dean Morrington
Es war einmal, noch nicht lang her
ein Mädchen, die Augen wie's Meer.
Hellblond, so wunderbar,
war ihr langes, volles Haar.
Lachend rannte sie über die Blumenwiese,
ungeachtet der Frühlingsbrise.
Diese ihren Mantel leicht anhob,
und mir armen Narren die Sprache verschlog.
Ein Herz für Tiere, eines für mich,
das lobe ich in diesem Gedicht.
Dorthinten sitzt sie, so hübsch und so kess,
meine Freundin, die Baroness!
Und wer weiß, was die Zukunft bringt?
Vielleicht schon bald die Ehe, ein Kind?
Oder vielleicht ist die Liebe eine Blume, die langsam verwelkt,
und nicht über den Winter aus hält.
Oder ich schnarche im Schlaf, und sie wird wach,
gefolgt immer wieder von Streit und Krach.
Wer weiß es schon, die Zeit wird es zeigen
Ich hoffe ja auf einen Altar unter Blumenreigen!
Bradoc und Worthak
Höret Höret!
Damit niemand sich...weiter verschwöret!
Geschaffen wird...Der Bramswacht Poet!
Doch uns düngt...es ist eh zu spät!
Was sonst sich...alles, zugetahn!
Das sollt ihr nun hören...für´de Ahn!
Wir zwei Recken sollen es richten!
Ach scheiss drauf...Ich kann eh nicht dichten!
Sowie zum Ende
Damit ihr euch weiter erfreuet!
Beschenkt ihr dir...die ihr befeuert!
Gewählt wurd ...der Bramswacht Poet!
Doch uns murrt...ist´s nun so spät!
Doch was ihr hier...alles erlebt!
Habt keine Gier...und das geht!
Wir zwei lassen das Dichten!
Und gehen lieber Wichten
Unser Dank gilt allen Dichtern, allen die sich in an diesem Event beteiligt haben - sei es vorab durch Zusammenarbeit, währenddessen durch Gestaltung - sei es durch Kunst, sei es durch fröhliches Beisammensein und Anspornen der Künstler, sei es durch aktive Bewirtung der Gäste, Bespaßung durch Beiträge, Rätsel, Musik und Spiele oder einfache Anwesenheit.
DANKE!
Es war uns ein vielgerühmtes inneres Blumenpflücken!
Auf bald, auf dahin - auf Worte und auf Sinn!
Eure vielgeschätzte und nie erreichte Bramswacht (tm).
*Zu Risiken, Arroganz und Nebenwirkungen lesen sie die Dichtungsbeilage, trinken Sie ein Bier oder erschlagen Sie ihren Apotheker <3
Screenshots und Anmerkungen - Kritik, Lob und Schelte könnt ihr hier noch gerne loswerden 🙂
Ein sehr schönes und rundum gelungenes Event!
Beeindruckend fand ich, wie viele teilgenommen haben. Das Goldstück war voll und es kam richtig die Atmosphäre eines prall gefüllten Wirtshauses auf!
Hier ein paar Bilder zur freien Verwendung für alle!