Noch immer sind manche Pfade von den Hufen dutzender Last- und Reittiere zertrampelt, schlammig von unzähligen Soldatenstiefeln welche Halme ebenso niedergetrampelt hatten wie die aus dem Boden gestampften Lagerstätten. Nichts davon - kein Soldat, kein Pferd, kein Zelt, nichts - ist übrig geblieben. Einzig zertrampelte Erde und unter Zeltplanen ersticktes Gras.
Eine bekannte Gestalt soll eben jenen Weg die Tage auf sich genommen haben - hochgewachsen, edel gewandet und mit kalten Blick aus goldenen Augen. Der Richthammer am Gürtel allein schon mochte wohl Soldaten Auskunft über die Profession und Herkunft jenes Blutelfen geben der sich auf den Weg durch den Wald zur Wacht gemacht haben soll um jenen unglückseligen Seelen, gebunden, geschwächt, angeblich geworfen in die Zellenschächte der Mine, in Stollen fernab von Tageslicht, ihr Urteil für die Bluttaten im Wald zu verkünden.
Hammerschlag und Ruf erklingt in arbeitsamen Treiben während Karren schon Tags zuvor wuchtige Holzbalken in das bewachte Minengelände geschafft haben; Eine Konstruktion um einen Stollen vor dem Einsturz zu bewahren munkelten die einen. Um einen Galgen aufzustellen raunten jedoch die meisten anderen.
So dauert es nicht lang bis ebenjener Richter nach seiner Ankunft in Begleitung eines anderen Elfen von der Bramswacht hin durch die verblassenden Erinnerungen des Feldlagers auf den Grünfels geführt wird. Es vergeht nicht allzuviel Zeit ehe zwei Aufseher aus dem Wach- und Zellengebäude treten, zwischen ihren Händen eine leblose Gestalt an den Schultern mit sich schleifen. Eine blutjunge Kaldorei, angeblich eine Spionin im Auftrag jener Gestalten im Wald, nun reglos mit einem dunklen Bluterguss der sich fast schwarz auf totenblasser Haut zeigt. Ohne viel Umschweife werden die Überreste der Frau in einem der Schuppen zwischengelagert ehe sich die beiden Soldaten ans Werk machen und etwas im Abseits beginnen eine Grube auszuheben, zu groß für die sterblichen Überreste einer einzigen Frau, viel zu flach um als Grab dienen zu können. Stroh, Reisig und Kantholz aufgeschichtet verraten nur allzu bald die vermeintliche Feuergrube.
Einige Stunden vergehen und so manch Einwohner wird Stein und Bein schwören Weinen, Fluchen, Bitten gefolgt von immer wieder einkehrender Stille nach einem Knirschen und hölzernen Rucken gehört zu haben. Jene die nicht eingeschüchtert waren - oder einfach ihrer makaberen Neugier folgten, erzählen von den verlorenen Seelen die an jenem Tag nach den Gesetzen der Insel ihre Strafe erlitten haben sollen: Den Tod durch den Strick. Schnell, brachial, entgültig - zumindest für die meisten. So manch einer mochte sich selbst besudeln, wild strampelnd um sich treten, das geschwollene Gesicht im Todeskampf unter Sackleinen verborgen noch ehe ein geführter Streich dem Schauspiel ein Ende machte.
Irgendwann verstummen die Klänge, verstummen Flehen, Fluchen und Worte ebenso wie das Knirschen von Holz und Seil, das Knallen ruckartig aufstürzenden Fallbodens. Keine Gräber, keine in Leinen gehüllten sterblichen Überreste werden den Berg hinabgeschafft. Doch dann steigt ein erster dünner Rauchfaden vom Grünfels auf, gewinnt schnell an Dichte und Ruß. Der beißende Geruch von verbrannten Fleisch verebbt ebenso wie der dichte dunkle Qualm und der flackernde Feuerschein in blutroten und glühenden Farben und unstet zuckenden Schatten erst als die Nacht bereits lange hereingebrochen ist.
Die gleichen Gestalten sind es die schließlich in der Dunkelheit durch die von Asche getränkte Luft wieder den Berg hinabsteigen, den Weg erneut durch die Erinnerungen von Lager, Kampf und Gemetzel in den dunklen Wäldern beschreiten.
Als die Stille auf der Wacht in dieser Nacht einkehrt trägt sie für die drei Dutzend vom Licht verfluchten und vom Königreich gehenkten Gestalten nur noch eine einzige Bedeutung: Entgültigkeit.
OOC: Man könnte gehört haben, dass die Banditen aus den Wäldern am Freitag auf der Bramswacht hingerichtet wurden.