Aus einem kleinen Funken entsteht doch in aller Regelmäßigkeit ein Lauffeuer wenn man es nicht unterbindet. So ähnlich hält es sich mit den Geschichten und Gerüchten die man sich erzählt und einerlei wie sie ausarten, es wird stets diesen Kern geben, dieses eine Detail, dass der Wahrheit entsprach. Wo Lücken in unserer Geschichte bleiben ist es die ungenannte Regel unseres Geistes die es verlangt jene zu Füllen, wofür jeder dazu geneigt ist aus seiner Logik und Schlussfolgerung sich etwas zusammenzureimen. Ebenso verlief es bei dieser hier.
Es war die Nacht vom 21. auf den 22. Iunius, als eine dunkel gekleidete, männliche Gestalt das praktische Gegenstück von sich in den Armen trug. Die Frau mit dem blassblonden Haar und den helleren Kleidungstönen regte sich nicht. Wer dem folgt was die wenigen mitbekamen... wurden die beiden das erste mal am Rande des Gesellendistrikts gesichtet. Sie gingen fort, Richtung Stadtmitte und entschwanden in der Nähe des Volkskulturhauses, in einem der Gebäude. Vielleicht erkannte sie der ein oder andere. Der Herr, trug einen schwarzen Hut auf dem Haupte, er soll ebenso schwarzes, langes Haar besessen haben und einen dichten Bart. Er trug immer diesen Rapier bei sich, fein gekleidet war er, nach gilnearischer Art. Bei der Frau war man sich nicht gänzlich einig ob es nun eine junge Frau war oder ein äußerst schmächtiger Bursche. Das Haar war nass, die viel zu große Kleidung noch feucht. Die Gestalt hing schlaff in seinen Armen. Jetzt aber teilen sich die Geister bei unserer Geschichte!
Einer meinte, dass er im Schatten der Hutkrempe, diesen verdammten Kerl wie einen Wolf greinen sah. Ein dunkles Omen.
Jemand sah, wie der Arm des Blondschopfes leblos runterhang. Als die beiden fort waren prüfte er im Laternenschein, ob sich da Blut auf dem Kopfsteinpflaster finden ließe - mitnichten!
Eine Frau seufzte auf, war sie sich doch ziemlich sicher, dass die Blonde sich regte und selbst wünschte sie sich, dass in ihrem Ehemann das selbe Feuer lodern würde wie beim ominösen Hutträger.
Jannes, ein alter, knorriger Menschenherr saß vor dem Haus und schmauchte sein Pfeiflein um die vorherige Schanksause ausklingen zu lassen, als er es bemerkte. Eindeutig hat der schwarzgekleidete Mann jemanden aus dem Becken gefischt, denn das Haar, somit auch der Rest des Blonden, war patschnass.
Wieder ein anderes Fräulein entsann sich einer üblen Geschichte, in welcher ein Liebhaber sein Herzblatt am Teich erwürgte als ihn die blinde Wut erfasste. War es das selbe Spiel wie aus dem Roman? Sie beriet sich am Morgen auf dem Markt mit einer Freundin ob sie es der Wache melden sollte. Freilich war es ihre Freundin, die es den nächsten weitererzählen wollte.
Es gibt also viele Zweige und es liegt an einem selbst wie tief man Graben mag um auf das zu Stoßen was eher der Wahrheit entsprechen würde. Ein Fakt wäre es, den kaum einer beachtet hatte, dass der Hutträger gewiss auf dem kurzen Weg von einer Wache aufgehalten wurde. Was man vielleicht noch mitbekam: War es der Blondschopf der mit schwacher Stimme versicherte, dass alles in Ordnung sei. Und eben in ein Haus entschwand die Blonde mit dem Manne, selbst stehend, wenn auch von ihm gestützt, wo sie Hilfe erhielten. Direkt neben dem Kulturhäuschen, bei einer offenstehenden Tür aus welcher Stimmen in einem legeren Gespräch erklangen.
((Es handelt sich um ein Gerücht, also fühlt euch dazu eingeladen eine eigene Version zu verbreiten! 😉 ))