Am Abend des 30.08.49, als der Himmel von funkelnden Sternen übersät war und der Mond sein fahles Licht über die Stadt legte, geschah etwas Ungewöhnliches. Um den alten Magierzirkel herum, dort wo die schattigen Gassen auf den magischen Platz trafen, hätten diejenigen, die in der Nähe waren, etwas Seltsames empfinden können. Ein Gefühl, als würde die Magie selbst knistern und anschwellen, als würde sie nach Freiheit verlangen.
Doch das Knistern war nicht das Einzige, was die Luft erfüllte. Leise, aber schmerzerfüllte Laute drangen aus dem Inneren des Zirkels. Es klang, als würde jemand gegen die Grenzen der Realität kämpfen, als würden Schmerzen und Zauberkraft in einem unheilvollen Duett miteinander verschmelzen.
Diejenigen, die neugierig genug waren, um näher zu treten, sahen ein faszinierendes Schauspiel. Eine Magierwache stand Wache vor dem Eingang des Zirkels, ihre Augen von einer ungewöhnlichen Mischung aus Furcht und Entschlossenheit erfüllt. Hinter ihr schritt ein Mann mit wallenden Roben und ebenso wehendem Haar, der Ratsmagier Savitar. An seiner Seite, mit einem besorgten Ausdruck auf den Lippen, die Maga Nachtmahr, eine Gestalt von unheimlicher Schönheit und elfischer Eleganz.
Doch das Überraschendste war das, was sie in ihren Händen trugen: den Großmagus Levin Ky'anur. Sein einst stolzer Gang war gebrochen, seine Gesichtszüge von Schmerz verzerrt. Die Magier trugen ihn wie eine leblose Puppe, seine Füße schleiften über das Pflaster, während sie ihn durch die stillen Straßen zum Heilerhaus schleppten.
Die Stadt erbebte von den Gerüchten, die sich wie ein Lauffeuer verbreiteten. Ein Zauber, so hieß es, war missglückt. Einer, der so mächtig war, dass er die Grenzen der Magie selbst herausgefordert hatte. Diejenigen, die das Knistern in der Luft gespürt hatten, erzählten von einer wilden Entladung magischer Energie, die den Boden hatte erzittern lassen.
Am nächsten Morgen sprudelte die Stadt vor Tratsch und Klatsch über. Die Geschichten hatten sich verändert, wie es bei solchen Dingen immer der Fall war. Man flüsterte darüber, dass der Großmagus Levin Ky'anur nicht nur einen mächtigen Zauber versucht hatte, sondern dass er sich in etwas völlig Unerwartetes verwandeln wollte. Etwas Animalisches. Etwas, von dem man in ehrfürchtigen, aber auch ängstlichen Tönen sprach: Ein Drache.
Die Straßen waren erfüllt von gespannten Gesprächen, von Augenzwinkern und besorgten Blicken. Die Magie war stets eine Kraft gewesen, die sowohl Faszination als auch Furcht auslöste, und nun schien sich beides zu vermischen. Die Bewohner der Stadt fragten sich, welche Mächte da am Werk gewesen waren, welche Geheimnisse der Großmagus hütete und welches Schicksal ihm widerfahren mochte.
So wurde der Magierzirkel, der einst Ort der Weisheit und des Lernens gewesen war, zum Zentrum einer Geschichte, die die Fantasie beflügelte und die Herzen mit Spannung erfüllte. Die Straßen würden noch lange von diesem Gerücht erzittern, wie die Magie in jener Nacht. Und wer konnte schon sagen, welche Abenteuer und Enthüllungen die Zukunft noch bringen mochte?