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In einem fernen Land  

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Katrinchen
(@katrinchen)
Beigetreten: vor 10 Jahren
Beiträge: 642
2. April 2022 10:28  

Ein fast niedliches Schnarchen unterbrach die Dämmerung jenes Tages. Der Nebel lag noch auf den Feldern, der unschuldige Tau beschwerte noch das Blattwerk der Pflanzen und an die warme Sonne war längst noch nicht zu denken. Irgendwo krähte ein Hahn, der seine Laute über die Weiten des Tal der Vier Winde schickte. Die Kornkammer Pandarias lag noch im tiefen Schlaf, erwachte mit seichter Brise, die auch zu dieser Jahreszeit mehr und mehr das Geräusch von summenden Kleingetier mit sich brachte und natürlich den vielfältigen Duft von Obst, Gemüse und Kräutern.

 

Etwas Unschuldiges lag in diesem niedlichen Gesicht, was um diese Zeit noch Spuren des Kissens zeigte. Mai war die jüngste Tochter eines Bierbrauers, welcher im Schatten der Brauerei Sturmbräu seinen Platz gefunden hatte. Ein einfaches Häuschen gerade groß genug für eine Hand voll Pandaren. Mai rollte sich unter Brummen aus ihrem gemütlichen Bett zupfte etwas ihr schwarzes Haar zurecht und entschied sich dann für die wilde Zöpfefrisur. Die Küche war das Ziel, was sie unter tapsigen Schritten und dem Umweg an der Speisekammer vorbei erreichte. Eine Schale Haferbrei mit etwas süßem Obst musste für den Moment reichen, denn sie wollte heute die erste auf dem Feld sein - warum wusste sie selbst nicht genau, das war so ein Gefühl.

 

Schmatzend verließ sie ihr Heim, trat in das Halbdunkle hinaus und konnte sehen wie ein wohligwarmer Schein sich über den Bergen zeigte, der bald das Tal der vier Winde mit Wärme füllen würde. Heute lag der Frühling in der Luft und ihr Schmatzen spülte den Geschmack von Blüten und Frühblühern an ihren Gaumen. Ein herrliches Summen erfüllte die Umgebung, nicht träge sondern unbeschwert von der Frühe des Tages.

 

Mai war noch zu müde, um perfekt scharf zu sehen und um so mehr musste sie dann blinzeln, als sich etwas recht zielgenau ihr näherte. Erst dachte sie es ist ein kleiner Vogel, welcher die ersten unpräzisen Flugversuche startete, dann ein Schmetterling, welcher sich zu früh und zu hoch hinausgewagt hatte. Dieses Fluggetier schien sich auf die nun auf einmal hellwache Mai fixiert zu haben und nur wenige Sekunden später hatte sich das Konstrukt auf ihrer Hand niedergesetzt, welches zuvor noch Ähnlichkeiten mit einer Taube hatte und nun mehr wie ein filigran gefalteter Papiervogel. Der Papierflieger erstarrte, als er sich sicher auf Mai's felligen Pranken herabgesetzt hatte, brachte den Duft Pandarias ebenso mit sich wie den Duft der frischen See. Vorsichtig faltete Mai den Vogel auseinander und der Rest der Magie, welcher ihn zum Leben erweckt hatte, löste sich in Luft auf.

 

Sie las den Brief ganz genau und ein warmes sowie zufriedenes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Oh das ist gar kein Problem“ durchbrachen nun die ersten Worte die Ruhe des Morgens. Ein Blick wurde noch der Umgebung geschenkt, die grünen Feldern und die Pflanzen die sich an Rankhilfen den Weg gen Sonne suchten. So machte Mai eine pandarisch-elegante Drehung und verschwand wieder im Haus. Dieses Mal lag ihr Interesse im Lagerraum der stets der trockenste Raum des Hauses war. An den Wänden reihten sich Regale und Kisten auf, ordentlich beschriftet mit Jahreszeiten und Pflanzensorten, in einer Vielfalt die nur Pandaria bieten konnte.

 

So wie das Kochen und Backen weniger von strikten Rezepten in Pandaria beschwert wurde, sondern einfach ein gutes Bauchgefühl war, sollte es auch die Auswahl der Sorte sein welche Mai als genau richtig empfand. Der Papiervogel hatte eine Bestellung ins Haus getragen und so strichen die Nägel der Pandarin überlegend über die Kisten, welche eine Vielzahl von Hopfensamen beherbergte. Was konnte die perfekte Hopfensaat außerhalb Pandarias sein? Eine robuste Pflanze welche die Launen des Wetters gut vertrug, die Hitze im Sommer und die Kälte von Schnee im Winter problemlos wegsteckte. Die Wahl war nicht einfach, aber ihr gutes Gefühl im Bauch hatte sie nie enttäuscht, so zog sie eine der Kisten aus dem Regal und suchte die gewünschte Anzahl an Hopfensamen heraus.

 

Das Saatgut musste eine Schiffsreise überstehen, so war eine stabile Kiste schnell gefunden und ein Gruß samt einer kleinen Hilfestellung für den Empfänger schnell geschrieben, samt Rechnung versteht sich. Natürlich würde diese Kiste nicht mit solcher Leichtigkeit den Hof verlassen wie ihn die pandarische Briefpost erreicht hatte. Die nächsten Tage würde einer der Postwagen jene Kiste mit einer Vielzahl der anderen Bestellungen das Tal der Vier Winde verlassen und dann den Weg auf ein Schiff finden.

 

Mai war froh dass ihre Körner auf vielen Teilen Pandarias Abnehmer fanden, egal ob Hopfensamen oder Saatgut von Kräutern oder Gemüse. Dieses Päckchen allerdings zauberte die nächsten Tage noch ein Lächeln auf ihre weichen Züge, selten genug kannte man die Besteller persönlich, aber jene Dame hatte mit ihrem Mann Pandaria lieben gelernt wie es nur die Pandaren tun und hatte lange und interessiert den Erklärungen gelauscht, wie Mai die freundliche Saatgutverkäuferin die passende Aussaat für den richtigen Kunden erwählte.

 

Ein gutes Bauchgefühl gehörte in Pandaria einfach zu Allem.

 


Vesalia, Liandra und Liora zugestimmt
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Katrinchen
(@katrinchen)
Beigetreten: vor 10 Jahren
Beiträge: 642
20. Februar 2023 11:12  

Vor Wochen war wieder eines dieser Briefchen herein geflattert, ein kleines Ereignis auch wenn die lebendig gewordenen Briefe in Pandaria nichts Unbekanntes waren. Dieses Mal pochte der Briefvogel sogar an das Fenster des kleines Hauses im Tal der vier Winde.

 

„Tok Tok Tok“ erklang es und Mia war beinahe eine Schale mit Bohnensamen aus den Pranken gefallen, das wäre was geworden, aber so stellte sie die Schale zur Seite und öffnete dem Vögelchen das Fenster, welches flatternd sich durch das Fenster mogelte und dann vor der Pandarin erstarb, einfror als wäre das Papierkonstrukt nie lebendig gewesen. Ordentlich faltete die Pandarin das Kunstwerk auseinander und las die geschwungenen Worte und stampft mit pandarischer Gemütlichkeit in ihre Samenlager.

 

Die Auswahl war groß, aber es mussten mindestens drei Sorten Reise gefunden werden, die ausserhalb Pandarias gut und angingen und auch bei zu warmen Wetter keine Probleme machten.

 

„Auf jeden Fall Milchreis und Normalen und und und ...“ plapperte sie gemütliche Pandarin auf Mogu vor sich her und als sie die Auswahl getroffen hatte wurden Säcke geschnürt, wie viel sie brauchte war fast zu wage formuliert, aber gegen Pandarenportionen hatte ja nie jemand etwas.

 

Am Abend standen dann die Säcke bereit und der morgendliche Lastkarren würde die Waren samt Rechnung zum richtigen Hafen und dem richtigen Schiff bringen.

 

Dass man sicher auch normalen Reis nehmen könnte zur Aussaat, das wusste die gute Mia natürlich, aber wenn es wirklich gelingen sollte, da musste man schon gut ausgewählte Körnchen nehmen.

 

 

… anderswo im Windetal hatte auch jemand einen Brief bekommen, deutlich unmagischer und von einer guten Freundin, da saß er mit seiner Schale heissen Gestentee, schmatzte vor sich hin und brummte dann nickend. Als erwachsengewordenen Bauernjungen könnte man ihn bezeichnen, etwas verdreht, gemütlich und warum auch immer er hatte sich vorgenommen wenn er denn reist seine Holzschubkarre musste einfach mit. So sah man ihn vielleicht etwas früher, wie er seinen Rucksack geschnürt und mit genug Proviant im Karren sich auch zu einem Schiff aufmachte, aber dieses … erreichte die unbekannte Insel etwas früher.

 

Die ersten Tage erschnupperte er erst einmal das Land, der Boden war gut wurde ihm zwar gesagt, aber er hatte sich sicher selbst davon überzeugt. So sah man seit fast zwei Wochen immer wieder einen gemütlichen Pandaren die Felder der Lichthafenener Höfe genauer betrachtet. Noch war etwas Zeit, aber das Wetter wurde wärmer und bald könnte man das Feld vorbereiten, ob man ihn beim Geschichtenabend des Barons erspähen würde, ja das weiss wohl niemand so genau, noch war ja etwas Zeit.


Watteball, Liora und Eragon zugestimmt
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Katrinchen
(@katrinchen)
Beigetreten: vor 10 Jahren
Beiträge: 642
7. Februar 2024 18:03  

Es schmatzt und schnarcht im fernen Land, brummend dreht sich ein Zwerg auf die andere Bettseite, bevor scheppernd die Tür aufgestoßen wird und seine Frau ihn zur Arbeit antreibt und vielleicht mit dem Duft von gutem Essen aus dem Bett locken will.

 

So oder so ähnlich hat dieser Tag sicher begonnen und sollte auf einem Holzwagen enden, aber nicht zu schnell.

 

„Daran“ hatte sein Frühstück verputzt und schaffte nun Fässer und Säcke auf seinen großen Holzwagen. Wohin es gehen soll war klar, ihr kennt sicher das Braufest vor Eisenschmiede?

 

Ja, die Geschichte ist schon ein paar Monde her, aber dort beginnt sie eben, denn einige Säcke das guten „Daran“ fanden den weiten Weg in ein fernes Land, auf einem Markt der sicher genauso bekannt ist wie das Braufest vor der Stadt der Zwerge.

 

Der Halbhügelmarkt, im Herzen Pandarias, im Tal der vier Winde, der spätestens nach dem der Nebel sich verzogen hatte, ein Schatz alle Waren wurde, welche es auf ganz Azeroth als bekannt galten. Der „Daran“ vom Anfang der Geschichte, ein Vollblut Donnerbräu hatte einige Säcke und auch Fässer dort hin schaffen lassen, diesen Bärenleuten würde er schon zeigen wie man richtiges Bier braut und so fanden neben Fässern auch Hopfenpflanzen und Samen auf jenen Markt. Natürlich war „Daran“ überzeugt davon dass echtes Zwergenbier viel besser war, als was er „Pandarensuppe“ nannte, aber so ist es eben mit den Brauern die von ihrer Kunst überzeugt sind. Oder?

 

Ihr erinnert euch an Mia?

(weiter oben in einer alten Geschichte)

 

Genau die kaufte ein paar von jenen Samen, für ihre Sammlung versteht sich. Aber auch andere Interessierten wollten zumindest mal eine von dem Saatgut ein oder auch zwei Säcke mitnehmen, mancher Bauer in Pandaria, aber auch manch anderes Volk.

 

Eine, vielleicht zwei jener Säcke wird wohl in einem Monat auf ein Schiff geladen werden und wer weiss … vielleicht kauft es ja genau … euer Nachbar.

 


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