Am Morgen des 7. Novembers, als ein fleißiger Mitarbeiter der Hafenbehörde einige Aushänge am Schwarzen Brett erneuern wollte stockt er. Nanu? Was ist denn das?
"Ich suche jemanden der einen Felkristall abtransportieren kann, welcher wohl bim Angriff der Legion durch mein Drach gekracht ist und nun inmitten meines Wohnzimmers liegt. Zu melden bei Markus Mannigman, Priestergasse 31"
"Die Holzkunst bietet günstige Reparaturen von Schäden durch die Legionsinvasion an. Meldet euch bei Lotheras in der Holzkunst oder beim Rathaus!"
"Die Fischereibehörde weißt darauf hin, dass Fische mit Korruptionserscheinungen nicht zum Verzehr geeignet sind und würde ebenso darum bitten, diese nicht einfach im Hafenbecken zu entsorgen, sondern fachgerecht einzuäschern!"
"Wir sind nun wohl ein Freistaat, Juchu! Es lebe... naja, was auch immer das ist. Gez. Irgend ein Witzbold"
Nanu? Was ist denn das? Hat sich da irgendjemand einen schlechten Scherz erlaubt? Druckfisch hängen dort anfragen und Neuigkeiten von vor fünf Jahren. Ganz und gar nicht aktuell.
Auf Nachfrage bezeugt aber ein jeder, niemanden gesehen zu haben, der dafür verantwortlich ist. Ob wohl ein Schurke unterwegs ist, der Aushänge ersetzt? Wer weiß.
"Der Krater, da wo dein Haus einst stand? Das war ich nicht!"
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Auch der Orden schien von einigen sonderbaren Ereignissen betroffen zu sein. Bereits in den Morgenstunden des 8. Novembers bemerkten einige Ordensmitglieder eigenartige Veränderungen in der Abtei. Der Raum, in dem sonst ein Sarg aufgebahrt war, war kaum wiederzuerkennen: Die Luft schwer und kühl, als würde ein unsichtbarer Schleier der Vergangenheit den Raum durchdringen. Die Wände geschmückt mit einem Banner der Allianz, welchen man hier nie zuvor gesehen hatte.
Allerdings blieb es wohl nicht dabei, könnten womöglich einige Bürger aufschnappen, das es wohl einen Priester als auch einen Paladin im Orden gab, die sich über 'neu' und doch 'veraltete' Papiere und datierte Dokumente in der Abtei unterhielten, und besorgt miteinander flüsterten. „Diese Schriften... sie stammen aus einer anderen Zeit“, murmelte die Paladin. „Und doch können wir uns nicht erinnern, dass sie jemals hier gelagert wurden.“
War dies ein Scherz? Oder hatte ein unbekannter Zauber die Zeit selbst in diesem Raum berührt und ihn in die Epoche der ersten Siedler versetzt? Niemand konnte sich erklären, was in der Abtei vor sich ging!
“Die zweite Patrouille: Druide Flinkklaue, Druidin Mondschnabel, Druide Sturmflug und Thero’shan Sommerwind. Die dritte Patrouille...“
Wie aufgeregt der junge Thero’shan sich gefühlt hatte, nachdem er den Aushang gesehen hatte! Seine allererste Patrouille! Er hat so lange und hart dafür trainiert und endlich - endlich! – ist es so weit!
Natürlich weiß er, dass er nicht sofort eine ganze Patrouille fliegen wird – dafür fehlt ihm noch die Ausdauer – aber er wird so lange, wie er es schafft, mit über dem Hain seine Kreise am Himmel ziehen, wie er kann, bevor er wieder landen muss.
Immerhin fängt jeder einmal klein an, nicht wahr? Es kann einfach nur großartig und spannend werden!
Tjaaaa... Stunden später kann Thero’shan Sommerwind eines mit Bestimmtheit sagen: Patrouille zu fliegen – vor allem nachts – ist weder großartig noch spannend, sondern extrem anstrengend.
So viele Dinge, die er im Auge behalten soll, dass ihm der Kopf schwirrt. So viele Flügelschläge, dass diese ihm inzwischen abzufallen drohen. Er ist müde, sein Kopf schmerzt und er ist spürbar langsamer geworden. Noch ein wenig langsamer und er stürzt – mal wieder – ab.
Druidin Mondschnabel schließt zu ihm auf und betrachtet ihn kritisch aus klugen Knopfaugen. Demonstrativ hält sie ihre Flügel weit gespannt und lässt sich auf den Luftströmen gleiten, schlägt nur gelegentlich mit den Flügeln, um sich weiter in der Höhe zu halten und... überholt ihn schließlich, nachdem sie ihm zu gekrächzt hat. Strafrunde also...
Und dann geht auf einmal alles ganz schnell.
Oben, unten, links und rechts wechseln so abrupt ihre Positionen, dass ihm ganz schwindlig wird. Seine Flügelschläge helfen kaum dabei ihn wieder zu stabilisieren. Und dann passiert das Schlimmste, das ihm in einem solchen Moment passieren kann: Er verwandelt sich ungewollt zurück!
Aus rasch schlagenden Flügeln werden hektisch rudernde Arme, aus Federn wird wieder Haut, Haare und Kleidung, und aus dem leichten Gewicht eines Vogels wird wieder das schwere Gewicht eines Kaldoreis. Alles zusammen endet mit dem Unvermeidlichen: Er stürzt ab!
Der panische Schrei, welcher ihm entkommt, geht hoffentlich nicht in der starken Luftverwirbelung unter und er fällt, fällt, fällt... Direkt hinein in eine der höheren Baumkronen, in welcher er schließlich - oh Dank Elune und den Ahnen! – stecken bleibt. Der tödliche Aufprall auf den harten Boden bleibt ihm erspart und nach einem Moment der Orientierungslosigkeit, kann er auch wieder oben von unten unterscheiden.
Fast anklagend richten sich seine Augen gen Himmel und suchen dort nach dem Grund für das Geschehene. Bestimmt hat sich eines der Luftelementare aus dem Lager der Geister einen Scherz mit dem jungen Thero’shan erlaubt – da ist er sich ziemlich sicher!
Nun... er ist sich ziemlich sicher, bis er einen seltsamen Schatten an den Wolken erkennt, der definitiv nicht nach einem sich amüsierenden Luftelementar aussieht.
Groß... definitiv groß... – es überragt sogar die Größe des Kaldorei bei Weitem.
Keine Federn... Zumindest kann er kein Rauschen von Federn hören.
Und es sind zwei Schatten, nicht nur einer! Schatten, die er so noch nie auf der Insel gesehen hat – was ihm einen weiteren Schrei entlockt.
Mehr kann er aber in seiner prekären Lage in der Baumkrone nicht erkennen und ohnehin sollte er sich lieber darauf konzentrieren, sich nicht noch mehr zu verletzen als er es vielleicht schon ist.
Aber die Frage, die ihm durch den durchgeschüttelten Kopf spukt, und die auch später von den anderen wiederholt und überdacht wird, bleibt dieselbe:
Was war das?!
Zusammen mit zwei Jägern und ihren Reitwolf Felan verlässt Nereza das Jägerlager zu Ihrer regelmäßigen Runde.
Die Runde führt sie wie üblich über den Norden bis runter zum Fluss vor dem gefährlichen Süden des Waldes, ehe es wieder zurückgeht. Doch dieses Mal war etwas erschreckend anders. Das verlassende Gut, welches immer noch das Blut in den Adern der Jäger gefrieren ließ, ließ Nereza immer mit Abstand links liegen, nur aus der Ferne wurde ein Blick hineingeworfen.
Doch genau dabei machte der Ort seinen Ruf wieder alle Ehre! Eines der Häuser - War wie NEU! Wie in Goldrinns Namen konnte ein Haus über wenige Tage auf einmal wie neu sein?!
Nicht nur Nereza stellte sich das Fell auf, auch ihr Reitwolf Felan war ganz und gar nicht begeistert, so machte sich die Gruppe Jäger zurück ins Jägerlager und berichteten davon. Das Gerücht ging schnell auch über das Jägerlager hinaus und konnte sicher auch über die ein oder anderen Münder die Stadt erreichen.
Am Abend des 26. Novembers kehrte scheinbar wieder Ruhe in die Abtei ein. Eine Magierin des Magierzirkels war mit einer kleinen Delegation eingetroffen, bestehend aus einer Taurin und einem Goblin. Vielleicht um sich dem merkwürdigen Vorfall anzunehmen?
Der Besuch verweilte nur kurz, und nach ihrem Besuch war der betroffene Raum wieder in seinem Ursprünglichen Zustand - frei von der Kälte und den Veränderungen vergangener Tage und Jahre.
Die Mitglieder des Ordens selbst äußerten sich wohl nicht weiter zu den Geschehnissen, so bleibt wohl offen, was genau sich an diesem Abend bei der Abtei zugetragen hatte.