Lange hatte man sich scheinbar nicht um das Theater geschert, aber in letzter Zeit kann man hin und wieder Leute darüber sprechen sehen, was es damit auf sich hat wissen wohl nur die Eingeweihten.
Am Freitagvormittag konnte man nun beobachten wie ein Elf geleitet von einem Soldaten die Theater betrat, Notizen wurden gemacht, geplant und jeder Raum des Gebäudes genau inspiziert.
Der Elf schien zufrieden zu sein, so verließ er samt des Soldaten das Theater wieder und verschwand darauf hin im Gericht.
Leben war in den letzten Tagen ins Theater eingekehrt. Es wurde altes Laub von den Ecken und der Tribüne gefegt, geprüft ob alles noch stabil genug war um sicher die Gäste zum Fest aufzunehmen. Stühle ausgetauscht, Gitter und Türen geprüft und der verwaiste Stall an der Rückseite des Theaters hergerichtet.
Wann die ersten Proben geplant sind, das weiss keiner der Putzkolonne aber dass es sie geben wird schon.
So wird das Theater herausgeputzt, denn es war ja nur noch einen Monat bis zum Fest.
An diesem Wochenende konnte man am Samstag wieder einiges beim Theater beobachten, eine Besichtigung so schien es. Die Nebenräume und auch die Plätze bis hoch auf die Tribüne sah man sich genau an, man schien die Sicht von allen Plätzen zu prüfen und stellte dann Überlegungen an.
So wie man sich zusammengefunden hatte ging man auch wieder nach einer Weile auseinander, der Justiziar, der klavierspielene Goblin und die die bekannte draeneische Leitung der Freigeister.
Was man dort nur plant, sicher etwas was mit dem bevorstehenden Fest zu tun hat.
Nicht nur Künstler , Handwerker und Organisatoren konnte man ab und an am Theater vorfinden. Jene striffen geschäftig wirkend, aber auch voller Vorfreude amüsiert plaudernd durch die Gassen der Inselstadt.
Mit involviert schien auch eine Blondine, die mittlerweile recht bekannt in diesem Reich. Derzeit bekam man sie selten zu Gesicht und man vermochte ihren Namen aktuell nur im Zusammenhang von besonderen Backwerken zu festlichen Anlässen oder Neuerungen in der Politik auf Anschlägen am schwarzen Brett wahrzunehmen.
So war es womöglich mehr Amusement als politisches Pflichtbewusstsein, wenn Sie sich lieber dem anstehendem Spektakel als dem eigenem Wahlkampf widmete. Etwas wichtiges stand wohl auf dem Programm, wobei sie im Bunde mit dem blondem Elfen vom Reichsgericht war. Beide wirkten recht vertraut in ihren Gesprächen, bei denen es zweifelsohne um das Schmieden von großen Plänen ging. Wissbegierige Lauscher könnten Wortfetzen aufgreifen, die gebannte Euphorie erwecken dürften. Das Schauspiel des jahres würde es werden, etwas unvergleichbares, nie da gewesenes.
Und alles sollte schlussendlich einem guten Zweck dienen, worüber sich der weibliche Part des neuen Zweiergespannes sich wohl den hübschen Kopf zerbrechen durfte. Ob man dem ganzen Nächstenliebe oder eine unerhörte Romanze andichten kann, liegt im Auge des einzelnen Betrachters.
Langsam widmet man sich scheinbar dem Endspurt der Planung des baldigen Theaterfests. Am heutigen Tag um die Mittagszeit herum konnte man den blonden Justiziaren wieder im Theater sehen, dieses mal mit der violettberobten Ratsmaga. Beide planten oben bei der Loge der Königin und wenig später auch im Herzen des Theaters mit ausschweifenden Handbewegungen den geplanten Auftritt, magische Elfen unter sich eben.
Die letzten Aufsteller wurden abgestaubt und vorerst dafür ins Zentrum des Theaters geschafft, Bäume, Schilder, Vorhänge auf Vordermann gebracht. Langsam konnte man sogar dem blonden Justiziaren etwas Nervosität anmerken, aber er schien zufrieden zu sein. So fanden sich am Vormittag nicht eine große Zahl an Theaterdekoration im Herzen des Theaters, aber zur Mittagsstunde war der Spuk auch vorerst wieder vorbei und gingen ihrem Tagwerk nach.
Am Vorabend des Volksfests herrschte noch einmal reges Treiben im Theater. Bereits am Nachmittag karrten die Freigeister mit ihrem Fuhrwerk allerlei Requisiten und Kulissen heran, die zum Seiteneingang geschafft wurden. Von außen hörte man in den nächsten Stunden wohl viele Rufe und Gehämmer, als man die letzten Handgriffe tat und die Bühnenbilder vorbereitete.
Nach Einbruch der Dunkelheit kehrte dann Ruhe ein - doch nur kurz. Denn anschließend nahm man hier und da in der Nähe des Theaters vielleicht ein paar Fetzen der Verse wahr, die drinnen gesprochen wurde. Eine Generalprobe für das Bühnenspiel wurde durchgeführt. Doch um was genau es dabei ging? Das war von außen wohl nur schwer ersichtlich. Die hohen Mauern des Theaters schirmten die Blicke und die meisten Worte, die gesprochen und gerufen wurden, vom Rest der Stadt ab. Nach zwei Stunden war dann alles vorüber und die Stille der Nacht senkte sich wieder über das Theater.
Schon vor der Mittagszeit des zweiten Festtages konnte man das mittlerweile vertraute Poltern und Knarzen schweren Fuhrwerks zum Stadttor beim Gelände des Magierzirkels hören auf welchem um jene Zeit schon erstaunlich viel Leben herrscht. Doch wer eine Lieferung vermutet wird wohl überrascht. Denn eine Weile später kann man vom Zirkelgelände aus eine kleine Abordnung mit ebenjenem wuchtig daherlärmenden Fuhrwerk aufbrechen sehen.
Ein Teil der Personen ist in das Violett des Zirkels gekleidet, der andere in den Farben der Bramswacht. Gemeinsam begleitet die illustre Truppe so die mit dicken Segelplanen abgedeckte Fuhrwerke quer durch die Stadt bishin zum Theater, wohl um dort alles für den heutigen Abend vorzubereiten - was auch immer man planen mag.
Auch die Jäger waren am Tag ihres Auftritts mit einem Fuhrpark angerückt. Worum es sich bei der mysteriösen Ladung gehandelt hatte konnte man dann beim Stück bestaunen. Wobei die Konstruktion der großen Spinnenpuppe einen eingefleischten Ingenieur sicherlich kaum ein müdes Lächeln abgerungen hätte.
Fest auf einen Schlitten montiert mussten die starren Beine nichtmal das eigene Gewicht tragen. Synchrone Bewegungen waren auch nicht nötig und so waren nur die Vorderbeine beweglich und auch das nur eingeschränkt zur Seite und eben nach oben. Für die bedrohlichen Gesten musste das reichen und der Rest übernahm eben die Phantasie und Ablenkung an anderer Stelle. Man wollte die Zuschauer auch nicht von den Rängen jagen!
Das grünliche Leuchten hatte bei den Laternen am Vorhang seine Quelle und das grün-weißliche Pulver auf der Puppe und im Fell des Wolfs reflektierte Selbiges dank des geworfenen Schattens der Bühnenwand ausreichend, aber nicht so gut wie eine echte Illusion. Unbestätigten Gerüchten zufolge schwamm auf dem kleinen Teich hinter dem Theater, kurz nach Beendigung der Vorführung, eine ähnlich gefärbte Substanz auf dem Wasser.
Das Fest im Theater ist vorüber, aber scheinbar noch kein Grund für den blonden Justiziaren zum Alltag zurückzukehren, so sah man ihn dieser Tage in der Schneiderei, dann ein Gespräch mit der Volkssprecherin, wer vorüberging konnte das Wort Spenden wahrnehmen, aber was es damit auf sich hat wissen wohl nur die Beteiligten.
Am späten Dienstagabend konnte man beobachten wie er einen Brief in der Zuflucht für die Leitung abgab, man kann also gespannt sein welche Kreise das noch zieht.