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Lichthafen Geschichte: Leoly

Am fernen Horizont ist ein greller Blitz zu erkennen, worauf auch schon bald Donnergrollen folgt . Der sonst so blaue Himmel ist bedeckt aus einem dichten Bett aus grauen Wolken. Rabenschwarzes, welliges Haar weht im Wind des drohenden Sturms. Rauschend brechen die Wellen beim Anlaufen auf das grobe Korn des Sands, enden nur wenige Zentimeter vor dem Hufpaar der Magierin So zeichnet sich das Bild eines wohl bekannten Anblicks. Eine Draenei, gekleidet in hochwertige, seidene Stoffen. Ein Eindruck, welchen man gar als fehlplatziert in dieser stürmischen Idylle einstufen könnte.

 

Die silbernen, leuchtenden Augen der jungen Zauberin fixieren eine Silhouette am Horizont. Der Umriss ihrer Heimat zieht Leolys gesamte Aufmerksamkeit in den Bann.  Erst der Klang der sich nähernden Schritten vermögen es sie aus dem Tagtraum zu reissen. “An welchem Ort befinden wir uns?” Hinterfragt die dunkle, weibliche Stimme der Loyalistin. Ohne dass die junge Zauberin den Blick von ihrem Ziel, der entfernten Insel löst, hebt sie ihre Stimme zur Antwort. «An einem Ort, deren Existenz uns noch nicht sehr lange geläufig ist.» Nach einer rhetorischen Pause wird die Antwort ausgeführt. «Ein Ort, der vor nicht all zu langer Zeit noch im Nebel verborgen lag. Eine Tücke der Naga, mit denen wir es bereits zu tun hatten.» Mit jenen Worten wendet sich die Magierin langsam um, richtet ihren Blick auf die draeneiische Verteidigerin. «Von diesem Ort aus können wir unsere Rückeroberung optimal vorbereiten und durchführen.» Die heilige Kriegerin erhebt ihre Stimme um ihrer Regentin Bericht zu erstatten. «Ein weiteres Schiff hat vor der Küste geankert, meine Regentin. Begleitboote werden mit Passagieren und Vorräten beladen. Wie mir scheint wird es auch nicht das Letzte gewesen sein. Eure Kunde scheint sich in ganz Azeroth verbreitet zu haben.» Der rechte Mundwinkel der Magierin hebt sich seicht empor, einen Ausdruck der Zufriedenheit darstellend.

 

Und so scheint es sich bei jenem Schiff nicht um das Erste seiner Art zu gehandelt zu haben. Ein paar Vorreiter müsste es zumindest gegeben haben. Immerhin war die Regentin nicht alleine an jenem Ort.  Abseits vom Strand, im Schutz vor Wind und Witterung, wurde bereits ein Provisorium errichtet. Nach militärisch errichtetem Standard wurden Unterkünfte aufgebaut. Zelte in einem geordneten System, in welchem jedes seinen individuellen Zweck erfüllt. Unterkunft, Vorratslager, Aufenthalt, Verpflegung und auch ärztliche Versorgung. Alles erschaffen durch die geeinigte Arbeit der Mischung aus Allianz- und Hordevölker, welche weiterhin damit beschäftigt sind die Vorräte aus den Ruderbooten im provisorischen Lager unterzubringen. Unter den motivierten Beteiligten kann man viele altbekannte Gesichter erkennen. Alle angetrieben von einer ähnlichen Sehnsucht, wie die Regentin. Darauf setzen sich die beiden Draenei in Bewegung.

 

Das zentral angelegte Zelt soll das Ziel sein. Nach dem Eintreten in das Zelt richten sich sämtliche Blicke der bereits wartenden Personen auf die junge Zauberin. Im indirekten, warmen Licht der Öllampen kann man auch hier das eine oder andere bekannte Gesicht erblicken. Alle jene Loyalisten versammelten sich bereits um einen Tisch, auf welchem eine Seekarte ausgebreitet wurde. Der aktuelle Standort, die Insel aus dem Nebel, wurde bereits nachgezeichnet. Als auch die Regentin jenen Tisch erreicht hat verstummt das Getuschelt der Anwesenden. So galt die Aufmerksamkeit nur noch der Magierin, welche daraufhin auch schon ihre Stimme erhob.

 

«Vor etwa zwei Wochen ist das Flottenschiff der Legion abgezogen.» Berichtet die junge Zauberin, worauf sie ihre Ausführung aber auch schon fortsetzt. «Seine Majestät wie auch seine Gefährtin gelten weiterhin als verschollen. Auch auf der arkanen Ebene blieb bislang jede Kontaktaufnahme ohne Erfolg.» Es folgt ein Moment der Stille, welcher den Anwesenden die Aufnahme dieser beiden Informationen erlaubt. Sekunden später wird das Wort dann schon wieder ergriffen. «Wie viele, einlaufende Schiffe erwarten wir noch?» Eine männliche Stimme der Anwesenden erklingt. «Wir rechnen mit drei weiteren Schiffen.» Lautet seine Antwort, worauf er prompt eine Frage in den Raum wirft. «Doch wie gedenkt Ihr mit nur einer Brigg unsere gesamten Streitkräfte zu transportieren? Gewiss wird es mehrere Stunden dauern, bis wir alle Männer und Frauen mit den Booten am Strand abgeladen haben.» Hinterfragt die männliche Stimme. Gewiss berechtigte Bedenken , wurden alle anderen Schiffe doch nur mit dem Transport beauftragt und haben die Nebelinsel bereits wieder verlassen. Es folgt ein leichtes Nicken der Magierin, darauf auch schon gleich eine Antwort.

 

«Wir werden unser einziges Schiff mit den besten achtzig Streiter bemannen. Bezüglich des Abladen müsst ihr Euch weniger Gedanken machen, denn wir werden direkt im Hafen anlegen.» Die Reaktion der Anwesenden mag eine Mischung aus Überraschung und Skepsis darstellen. Vermutlich eher Zweiteres! Doch schnell begründet die Draenei das Potenzial dieser waghalsigen Taktik. «Der Badestrand offeriert uns nicht gerade Vorteile. Wir müssten unsere Streiter mit Booten entladen. Erwarten würde uns ein Gegner aus einer erhöhten Position. Ein gefundenes Fressen.» Es folgt eine rhetorische Pause, worauf auch die dritte Option benannt wird. «Auch die Bramswacht kommt als erste Anlaufstelle in Frage. Sie besitzen einen Steg, was uns eine Landung ermöglicht. Zu bedenken gilt es doch, dass die Wacht nach der Stadt gefallen ist. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass an jenem Ort mit dem meisten Widerstand durch Dämonen zu rechnen ist.»

 

«Der Hafen hingegen offeriert uns ein offenes Tor in das Herz unserer Stadt. Wir haben den Überraschungsmoment auf unserer Seite und können den Hafen direkt stürmen. Nachdem wir ihn eingenommen haben und die Dämonen damit beschäftigt sind eine Verteidigung zu organisieren folgt ein nächster Schritt.» Die Magierin setzt erneut eine rhetorische Pause ein, setzt ihren Monolog dann weiter fort. «Ich werde einen Portalstein in Position bringen und diesen gemeinsam mit den anderen Magier aktivieren. Durch das stabile Portal erschaffen wir im Hafen einen zweiten Ankerpunkt. Durch dieses Portal werden wir die restlichen Streiter, welche bis dahin noch in diesem Lager verweilen, als zweite Welle im Hafen einlaufen lassen. Haben wir erst einmal unsere gesamte Streitmacht in Position gebracht gibt es nichts was die stationierten Dämonen in ihrer geringen Zahl uns entgegenwirken könnten.»

 

Und so nimmt der Abend seinen weiteren Lauf. Der wagemutige Plan wird mit Details bestückt und erhält seinen Feinschliff. In den folgenden Tagen werden die angekündigten Schiffe eintreffen und das Provisorium mit heimatlosen Lichthafner und weiteren Vorräten bereichern. Die Tage vor dem Sturm werden genutzt um, die Vorbereitungen für die Invasion zu treffen.

 

Lichthafen, wir kommen.